Die Europäische Kommission setzt Frist für das europaweites Zahlungssystem.
Bargeldlose Euro-Zahlungen über Europas Binnengrenzen hinweg sollen so einfach werden wie im Inland. Dafür hat die Europäische Kommission am 16.12.2010 endgültige Termine für die Umstellungen der Zahlungssysteme auf SEPA, den Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, vorgeschlagen.
Verbraucher werden dann nur noch ein Konto brauchen, selbst wenn sie nicht in ihrem Herkunftsstaat leben oder arbeiten. Ihre Zahlungen werden schneller, preiswerter und sicherer, sagte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Unternehmen werden von einheitlichen Standards und einfacheren Verfahren profitieren. Bis 2012 soll SEPA überall in der EU und fünf weiteren Ländern für Euro-Zahlungen Wirklichkeit werden.
Damit würden auch in Deutschland Banken Überweisungen, Lastschriften und andere bargeldlose Zahlungen über SEPA ausführen. Bislang laufen alte nationale Systeme aus der Zeit vor der Euro-Einführung und SEPA parallel, was unnötig kompliziert und teuer ist.
Mit SEPA können etwa deutsche Studenten in Frankreich ihre Rechnungen dort problemlos über ihr deutsches Konto bezahlen, kann ein Niederländer mit Arbeitsplatz in Deutschland sein Gehalt auf dem Konto zu Hause genauso schnell bekommen wie seine deutschen Kollegen und Exportunternehmen können viel Aufwand sparen.
Für den Bankkunden wird sich sichtbar nur wenig ändern: In Deutschland werden die bisherige Kontonummer und die bisherige Bankleitzahl zur neuen Internationalen Kontonummer (IBAN) zusammen gezogen. Zur IBAN gehören in Deutschland außerdem die Buchstaben “DE” für Deutschland und zwei Prüfziffern, die Überweisungen sicherer machen. Niemand muss sich also komplizierte neue Kontonummern merken. Statt Bankleitzahlen gibt es im neuen System den BIC, einen Bank-Identifizierungscode. In vielen Fällen können Rechner der Bank diesen automatisch ergänzen, so dass der Kunde nichts mehr tun muss.
Einzelheiten der Umstellung sollen national verbraucherfreundlich entschieden werden können, weil derzeit noch jedes System anders funktioniert.
Jetzt müssen das Europäische Parlament und der Ministerrat der nationalen Regierungen über den Kommissionsvorschlag beraten.