Desaster auf dem Immobilienmarkt

In Spanien verlieren Immobilien rapide an Wert. Die Banco Santander sieht sich gezwungen zu handeln: Zehntausende Anleger in Spanien dürfen zwei Jahre lang nicht an ihr Geld in einem offenen Immobilienfonds – für Rückzahlungen gibt es keine Garantien. Experten fürchten, dass weitere Fonds abstürzen.
Nicht mehr gefragt: In Spanien stehen Tausende Immobilien, zum Beispiel Ferienwohnungen in Strandnähe, leer. Jetzt stürzt der größte Immobilienfonds ab.

Nicht mehr gefragt: In Spanien stehen Tausende Immobilien, zum Beispiel Ferienwohnungen in Strandnähe, leer. Jetzt stürzt der größte Immobilienfonds ab

Die Immobilienkrise in Spanien hat ein weiteres Opfer gefordert. Ausgerechnet die mächtige Banco Santander musste bekannt geben, dass sie keine Anteile mehr aus dem Fonds Banif Inmobiliario zurücknehmen wird. Es handelt sich um den größten offenen Immobilienfonds in Spanien, die Einlagen belaufen sich auf 3,3 Milliarden Euro. Zum Portfolio zählen bekannte Gebäude wie das Madrider Hochhaus Torre España und die Torres Diagonal in Barcelona. Vom Auszahlungsstopp sind außer Anwalt Javier rund 43.000 Anleger betroffen.

Santander-Chef Emilio Botín sah sich zu der Maßnahme gezwungen, nachdem der Fonds im letzten Quartal 2008 rund 15 Prozent an Wert verloren hatte und die Bank hohe Wertberichtigungen ankündigte, um sich den Marktbedingungen anzupassen. Plötzlich häuften sich die Rückzahlungsanträge der Kunden.

Bis Mitte Februar forderten die Anleger 2,6 Milliarden Euro zurück, das entsprach 80 Prozent der Fondseinlagen. Deshalb setzte die Bank die Rücknahme der Anteilscheine aus und forderte bei der Börsenaufsicht CNMV einen Zahlungsaufschub von zwei Jahren. Die spanische Gesetzgebung schreibt vor, dass die Liquidität eines Fonds zehn Prozent des eingezahlten Vermögens betragen muss, die Bank sah sich überfordert. “Wir zahlen die Kunden über die nächsten zwei Jahre aus”, so ein Santander-Sprecher, “dann können wir bessere Preise für die Immobilien erzielen”.

Doch eine Garantie gibt es nicht. Sollte der Fonds die Gebäude nicht verkaufen und die Rückzahlungswünsche nicht erfüllen können, wird er abgewickelt. Dann müssten die Anleger nochmals zwei Jahre warten, bis sie zumindest einen Teil ihres Geldes zurückerhalten.

Analysten befürchten, dass die Nachricht auch weitere spanische Immobilienfonds in den Abgrund reißen konnte. Auf dem Spiel steht ein Fondsvermögen von 7,25 Milliarden Euro, verteilt auf neun Gesellschaften.

Spanien ist nicht das erste Land, in dem das Platzen der Preisblase auf dem Wohnungsmarkt die Anleger verunsichert.

Das Desaster auf dem Immobilienmarkt könnte den spanischen Finanzsektor weiter beschädigen. Schätzungen zufolge haben spanischen Banken und Sparkassen im vergangenen Jahr Wohnungen und Häuser im Wert von zehn Milliarden Euro aufgekauft, die meisten davon stammen von Kunden, die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. Damit konnte zwar der Anstieg der faulen Kredite gebremst werden, doch die Immobilien verlieren rapide an Wert und die Nachfrage nach Wohnungen ist wegen des schlechten Wirtschaftsklimas eingebrochen.

Schlechte Aussichten!

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